Kurioses
„Wilder Mann“: Der Grillrost weckt männliche Urinstinkte
Pirmasens (dpa/WEB.DE) - Der Grillrost weckt bei Männern die Urinstinkte: Am Grill fühlen sie sich in die Rolle des Jägers und „Höhlenmenschen“ zurückversetzt.
Das sagt Nina Degele, Professorin für Soziologie und Geschlechter-Forschung an der Universität Freiburg, kurz vor Beginn der am Freitag in Pirmasens startenden diesjährigen Grill-Weltmeisterschaften.
„Die Arbeit mit rohem Fleisch wird als eindeutig männlich und archaisch empfunden“, klärt Degele auf. Grillen sei daher vor allem beim männlichen Geschlecht beliebt. Frauen dagegen würden mehrheitlich wenig Lust empfinden, am Grillrost zu stehen. „Am Grill wird mit der Beute hantiert, die mit eigenen Händen in freier Natur zubereitet wird“, erklärt die Soziologin weiter. Thematisch gehe es um den wilden Mann, der für die Nahrungsaufnahme hart arbeiten müsse und der für die Versorgung der ganzen Gruppe verantwortlich sei. Zudem werde am Grill die Rolle in der Gesellschaft entschieden. „Wer Feuer anzündet, steht in der Sozialhierarchie ganz oben“, sagte die Professorin, die an der Freiburger Universität das vor drei Jahren gestartete Forschungsprojekt „Grillen und Lebensstil“ leitet.
Beim gemeinsamen Grillen sei die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen klar geregelt: „Am Grill ist der Mann der Chef. Er steht im Mittelpunkt des Geschehens“, sagt Degele. Er finde Lob und Anerkennung, weil er öffentlichkeitswirksam die Nahrungszufuhr sichere und Verantwortung für die Gemeinschaft übernehme. Wenn es jedoch um die Zubereitung der Salate gehe oder nach dem Grillen um das Aufräumen und den Abwasch, dann seien die Frauen gefragt, meint die Soziologin.